Im Jahre 1985 hat Steven Spielberg das US-amerikanische Filmdrama „Die Farbe Lila“ in die Kinos gebracht, 1993 habe ich meine Meisterprüfungsarbeit der Farbe violett gewidmet und jetzt also wieder: Das Pantone Color Institute hat PANTONE 17-3938 Very Peri zur Farbe des Jahres 2022 gewählt.

Leatrice Eiseman, geschäftsführende Direktorin des bekannten Pantone Color Institute schreibt auf Ihrer Internetseite: „Wir bewegen uns auf eine Welt mit noch nie dagewesenen Veränderungen zu und die Entscheidung für Pantone 17-3938 Very Peri erweitert die vertraute und geschätzte Farbfamilie um einen ganz neuen Aspekt. Pantone 17-3938 Very Peri bietet alle Eigenschaften von Blautönen sowie eine rötlich-violette Nuance und zeigt uns eine lebhafte, fröhliche Sicht auf die Welt und dynamische Präsenz, die zu mutiger Kreativität und fantasievollem Ausdruck inspiriert.“

Obwohl ich sonst die Arbeit und auch den Weitblick dieser Fachleute sehr schätze, gehe ich dieses Mal nicht mit deren Ansichten konform.

Violett ist eine Mischung der heterogenen Pole Blau und Rot und für mich eine Farbe der inneren Spannung und der Unentschiedenheit. Diese Spannung wird erzeugt durch das „fliehende“ Blau und das „vorwärtsdrängende“ Rot, Wärme und Kälte, Feuer und Wasser. Violett trägt einen ungelösten Konflikt in sich, stellt eher Fragen, als dass es eine Antwort gibt.

In der katholischen Kirche ist der Ornat des Priesters, welcher Mittler zwischen Diesseits und Jenseits ist, auch heute noch während der Fasten- und Adventszeit violett. Analog zur Bedeutung und Symbolik ist die Farbe Violett für mich in ihrer Wirkung im Allgemeinen eher deprimierend, niederdrückend, traurig, melancholisch, faulig-süß, narkotisch und düster. Sie drückt Gefühle wie Spannung, Unlust, Unzufriedenheit, Protest, Leiden oder Verzicht bzw. löst entsprechende Stimmungen aus.

Tritt Violett großflächig auf, kann es wahrhaft erschreckend wirken. Schon Goethe sagte: „Ein solches Licht über eine Landschaft gebreitet, suggeriert die Schrecken eines Weltunterganges.“

Veränderungen ja, aber nach dieser kräftezehrenden Pandemie sollten wir mit neuen Farbtönen eher der Fröhlichkeit, dem Neuanfang und letztendlich der Schönheit des Lebens frönen. Wie wäre ein zartes, rotstichiges Gelb, ein taufrisches Grün oder all die wunderbar hellen Farbtöne, die uns das Alte vergessen lassen und den Mut für einen Neubeginn aufzeigen.

Wir helfen Ihnen gerne, die Schwermut der letzten Monate zu vertreiben – mit frischen und frühlingshaften Farbnuancen in Ihren von uns neu gestalteten Räumen.